Erster Stangeneinsatz

#13 Essen – Morsbach
Vaisala RS41-SGP / P2830277 / 27.02.2019 1200Z
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Am 27.02. sah das Wetter für die Mittagssonde aus Essen günstig aus, alles deutete auf eine Landung im engeren Radius um Gummersbach hin. Also verabredete ich mich mit Keanu gegen 13:15 Uhr um einen neuen Anlauf zu unternehmen, die Landung einer Sonde zu beobachten. Doch von Anfang an hatte ich mit Problemen zu kämpfen. wetterson.de war teilweise down, der RS41 Tracker mochte zuerst nicht auf dem MacBook decodieren und die USB-Verlängerung für den SDR hatte einen Wackelkontakt, sodass der große Stick, der nun direkt in der USB-Buchse steckte, keinen zuverlässigen Kontakt hatte.

Irgendwie bekam ich alles ans laufen, und ein Lichtblick war, dass die 6 m-Stange, die ich bei wimo bestellt hatte, bereits im Postauto lag. Also baute ich schnell den Prototyp für den Heißdrahtschneider, der eigentlich einmal an den Quadrocopter soll, für den Betrieb an einer Powerbank mit 5 m Zuleitung um, und freute mich umso mehr dass das Paket um kurz vor eins ankam. Zur Sicherheit warf ich noch einen Kleiderbügelhaken und Gaffa in den Rucksack.

Leider hatte das Gespann einen außerordentlich guten Fallschirm, sodass die Sonde bis nach Morsbach segelte, wo wir die Landung in einem Wald knapp verpassten. Wir kämpften uns ca. 150 M eine steile Anhöhe herauf, nur um festzustellen, dass der Fallschirm in unerreichbarer und die Sonde in etwa 3,50 m Höhe hing. Zurück ging es zum Auto, um die Stange zu holen. Beim Auspacken die Enttäuschung: Eine Lötstelle am Heißdrahtschneider hatte sich gelöst, weil ich Ihn einfach nur in meinen Rucksack geschmissen hatte. So hatte also der Kleiderbügelhaken seinen Auftritt, auch mit Ihm gelang die Befreiung. Die Sonde wanderte in die Transportbox und auf ging die Reise.

Die Vorahnung

Irgendwie wachte am frühen Samstagmorgen auf und lag halb auf meinen iPad, auf dem ich eingeschlafen sein musste. Bevor ich es weglegte, machte ich das, was jeder Millenial im Halbschlaf instinktiv macht: Ich guckte auf meine Benachrichtigungen. Der Sondealarm war losgegangen, die Nachtsonde aus Essen war in Meckenheim gelandet. Irgendwie döste ich wieder ein, und nach meinen gestrigen erfolglosen Jagden träumte ich, dass diese Sonde von einem unbekannten Sondenjäger eingesteckt wurde.

Als ich aufwachte, war ich daher verwundert, dass noch keine Fundmeldung da war, weil ich noch nicht ganz zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden konnte. Als ich mich gefangen hatte, checkte ich noch einmal die Lage und das Dorf, vor dessen Windmühle die Sonde im Gras liegen sollte, war ganz gut erreichbar. Auf dem Rückweg könnte man vielleicht noch die Essener Mittagssonde einsammeln, die zwischen Brühl und Euskirchen runterkommen sollte.

Gesagt, getan. Die heimische RB25 brachte mich nach Köln, nach einem kurzen Stopp bei McDonalds (das Frühstück hatte mangels Zeit nur aus einem Schokoriegel bestanden) ging es mit der RB26 weiter nach Bonn Bad-Godesberg. Normalerweise bin ich voll des Lobes für das Leitsystem der deutschen Bahn, was mich bei kurzen Umstiegszeiten in unbekannten Bahnhöfen selten enttäuscht hat. Hier war aber jemand auf die grandiose Idee gekommen, „BUS“ ohne jede weitere Spezifizierung, z.B. nach Linien, in Richtung beider Ausgänge der Unterführung zu schreiben. Zum Glück riet ich richtig und erwischte noch den Bus nach Villip.

NO4 Essen – Villip
Vaisala RS41-SGP / P2610246 / 23.02.2019 0000Z
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Dort angekommen ging ich den Weg zur Mühle hoch, sah jedoch nichts auf der Wiese, die neben dem Weg im Landekorridor lag. Oben angekommen war eine Pferdekoppel. Im gesamten Landegebiet keine Spuren, lediglich etwas Weißes verteilt im Gras, was aber bei genauerer Betrachtung wie Vogelfedern aussah. Die Bewohner der Mühle öffneten auch nach mehrmaligem Klingeln nicht. Ich wollte einen Zettel einwerfen, musste aber feststellen, dass ich keinen Collegeblock dabeihatte. Demnächst wird mal ein fertiges Flugblatt aufgesetzt, für solche Dinge braucht man immer erst den richtigen Anstoß. Ich hatte noch Zeit, also guckte ich noch einmal von der anderen Seite der angrenzenden Häuserreihe aus, und klingelte noch ein letztes Mal an der Mühle, bevor ich nach dem Flug der Mittagssonde, die kurz vor dem Platzen stand, entschied nicht nach Euskirchen, sondern zurück nach Bonn zu fahren. Noch im Bus platzte der Ballon und eine Landung zwischen Hürth und dem Kölner Süden schien möglich. Die Rheinseite war noch unklar. Nachdem die RB26 zurück grundlos und ohne Ansage ausfiel, fuhr ich mit der RB48 linksrheinisch zurück und war in guter Gesellschaft von Kölnfans, die zum Heimspiel des FC wollten, verfrühten (no pun intended) Karnevalisten und anderen feucht-fröhlichen Gestalten.

NO5 Essen – Köln-Poll
Vaisala RS41-SGP / P2840564 / 23.02.2019 1200Z
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Von Köln West ging es über den Neumarkt nach Poll mit der Straßenbahn. Die Sonde war in der Salmstraße gelandet, entweder auf der Straße selbst oder, wahrscheinlicher, in den Gärten dahinter. Als ich etwa eine Stunde nach der Landung ankam, war kein Signal mehr da. Auf der Straße selber war nichts zu sehen. Ein Bewohner der Mehrfamilienhäuser, zu denen die Gärten gehörten, lies mich herein und ein weiterer Nachbar führte mich durch die Gärten. Keine Spur einer Sondenlandung. Eine Landung hinter den Häusern auf der anderen Straßenseite erschien mir sehr unwahrscheinlich und ich musste mich beeilen, um die nächste Bahn nach Hause zu kriegen. Also ging es frustriert auf den Heimweg, die Bahn erreichte ich auch nicht, weil die Straßenbahn zurück Verspätung hatte. Hätte ich doch bloß auf meine träumerische Vorahnung gehört und wäre überhaupt nicht erst losgefahren.

EDIT: Wie sich heraustellte, hat wohl Nils aus Bonn beide Sonden nach mir gefunden, die beide mehr als doppelt soweit geflogen sind, wie in meiner Prediction. Die Mittagssonde hatte zusätzlich noch eine Frequenzdrift bis auf 411 MHz, was ich sehr verwunderlich finde.

Sowas erlebst du nur einmal…

NP2 Meppen – Köln-Holweide
Vaisala RS41-SGP / P0720091 / 22.02.2019 0500Z
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Eigentlich sollten alle Meppener Sonden heute zwischen Köln und Duisburg runterkommen, Tendenz Süd nach Nord. Die erste Sonde hatte einen vernünftigen Fallschirm und landete auf dem Lehrerparkplatz der Gesamtschule Holweide im Westen von Köln. Ich ergriff die Gelegenheit und machte mich auf dem Weg. Mit Regional- und Straßenbahn dort angekommen direkt die erste freudige Überraschung: Die Sonde sendete noch. Also auf zur Gesamtschule. Bereits von weitem sah ich das dort eine Baustelle war, und auch den Fallschirm und Ballonrest, die in einem Baum über einem Fahrzeug hingen. Ich betrat den Parkplatz und wurde sogleich von einem Mitarbeiter der Baumschule eingewiesen, die die Bäume beschneiden sollte, und die mit einem Arbeitsbühne vor Ort waren. Kurze Suche ergab, dass die Sonde zwei Autoreihen weiter im Baum hing. Ich ging zurück zu den Leuten der Baumschule, die mir gerne anboten, die Sonde für mich aus dem Baum zu holen. An den Fallschirm war leider nicht zu kommen, da unter ihm ein Auto geparkt war. Hartwig, der Service bei dir ist ja vielleicht manchmal der Hamma, aber das toppst du auch nicht!
Die Sonde wanderte direkt in die neu gebastelte Transportbox.

Im Anschluss versuchte ich noch die nächsten beiden Sonden zu jagen, musste aber jeweils bereits nach der halben Anfahrt umdrehen und abbrechen. Die Vormittagssonde landete hinter Bad Münstereifel mit einem Bombenfallschirm im Wald, kein Hinkommen mit Öffis. Und die Mittagssonde landete mangels Windes in Essen in einer Autobahnausfahrt, wohl so ziemlich der einzige Ort, wo man als Fußgänger so gar nicht hinkommt.

Aber wenigstens eine von dreien, aber das zeigt, wie schwierig der Meppen-Hattrick hier ist, selbst bei Ballons und Fallschirmen, die alle nicht aus den Erwartungswerten fallen und einem Landekorridor der komplett in der eigentlich gut per ÖPNV erreichbaren Rheinschiene liegen.

Mal wieder eine Essener Feldlandung

#12 Essen – Nümbrecht
Vaisala RS41-SGP / P2740382 / 15.02.2019 0000Z
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Die Essen-Sonden haben eine Vorliebe für Bäume, von vier Funden konnte ich nur zwei komplett bergen. Bei P2740382, der Nachtsonde vom 15.02., die ganz in meiner Nähe zwischen Wiehl und Drabenderhöhe gelandet war, hätte es nach der Prediction beides sein können.

Am Samstag ging es auf Kaltsuche, nachdem ich beim Friseur gewesen war. Die Landestelle war recht abgelegen, hin ging es mit Bus, einem Linientaxi, welches sich als schwarzer Sprinter mit einem SWR4-hörenden Rentner am Steuer herausstellte, und die letzten zwei Kilometer zu Fuß, was bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen an die zwanzig Grad kein Problem war. Die Landestelle war von der Straße einsehbar, der große Ballonrest samt noch zusammengelegtem Fallschirm lag auf der Wiese, die Sonde hing einige Dezimeter hoch über einem Laubbaum.

Nachdem das Gespann geborgen war, ging es zurück, und ich beschloss die 3,5 km bis nach Bielstein zu laufen, wo es eine halbstündige Busanbindung gab. In der Wartezeit holte ich dort beim Bäcker auch noch Eclairs und Punschballen für die ganze Familie, sodass dem Samstag Nachmittagskaffee nach meiner Rückkehr nichts im Wege stand.

Erste Jagd mit Kevin

#11 Beauvechain – Pulheim
Graw DFM-09 / 18060046 / 10.02.2019 0000Z
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Nach der anfänglichen Euphorie, endlich einen anderen Sondenjäger in meiner Nähe gefunden zu haben, der dazu noch mit mir auf ziemlich einer Wellenlänge unterwegs war, wollten wir natürlich auch mal zusammen auf die Jagd gehen. Die geeignete Gelegenheit ließ auf sich warten, wenn er Zeit hatte hatte ich keine Zeit und umgekehrt, oder das Sondenwetter war nicht günstig. Am 10.02. bot sich endlich die geeignete Gelegenheit, wir hatten beide Zeit, und die Sondenvorhersage aus Beauvechain war günstig, zwischen Gummersbach und Köln. Ich nahm den Zug um 21:23 bis Rösrath, wo mich Kevin und Christian im Volvo, der für seinen nick maßgeblich ist, und schon einige hunderttausend auf der Uhr hat, abholte.

Da noch Zeit bis zum Launch war, statteten wir noch P3440172 einen Besuch ab, der Essener Mittagssonde vom 21.01., die ganz in der Nähe hoch im Baum hing. Leider tat sie das immer noch, und wir nutzten die Zeit, bis die Sonde bei uns war, zur Fachsimpelei im Auto. Als absehbar war, dass das Landegebiet vermutlich irgendwo im Raum Bergisch Gladbach sein würde, machten wir uns in diese Richtung auf. Kaum angekommen, platzte der Ballon in kaum 18000 m und würde auch auf der anderen Rheinseite bleiben; irgendwo nordwestlich von Köln landen. Über die marode Leverkusener Brücke ging es zur Sonde, die mittlerweile im Landeanflug auf Pulheim befand, und dort an der Auffahrt zu einer Bundesstraße im Feld landete. Keine zehn Minuten später waren wir dort. Wir schlugen uns durch eine mit Brombeeren bewachsene Böschung zur Landestelle, die von hohem Gras bewachsen war. Irgendwann liefen wir an die Sondenschnur. Der Rest war Routine. Kleiner Ballonrest, Fallschirme verwendet Beauvechain ja nicht.

Weil wir noch nicht Müde waren, wurde beschlossen, der Sonde von De Bilt vom 14.01., P4030485 einen Besuch in Ihrem Baum südlich von Düren abzustatten, die ON-1 bis zum Versagen der Batterie empfangen hatte, um zu sehen, ob sie inzwischen heruntergekommen war. Leider hing sie noch im Baum, und Christian konnte Sie auch nicht mit den Stöcken treffen, die er versuchte nach ihr zu werfen. Leider hatten wir zu diesem Zeitpunkt alle noch keine Stangen.