So eine Ozonsonde zu finden reizte mich schon, und am Freitag vor dem ersten Advent war die Vorhersage günstig. Vormittags half ich in meiner alten Schule, in der ich immer noch die Veranstaltungstechnik betreue, bei den Vorbereitungen für den Weihnachtsbasar, und so lag es nahe, die Jungs und Mädels zu fragen, ob sie mitkommen wollte. Jason, Jan und Martin hatten Lust und kamen mit. Wir sahen zu, dass wir pünktlich los kamen, um den Zug um 12.23 zu erreichen; die Sonde sollte irgendwo um Köln landen. Während wir noch im McDonalds im Deutzer Bahnhof unser Mittagessen bezahlten, platzte der Ballon und es wurde klar, dass die Fahrt Richtung Wuppertal geht. Jan und Martin kamen nicht mehr dorthin mit, da die Schülerticket bei uns nur im VRS reichen, Wuppertal ist schon im VRR. Mit Jason sprang ich also in den RE; wir wollten nicht zu spät sein, ich wusste nicht wie die Konkurrenz um Ozonsonden im Raum Köln so war. Jason ist ein Sheldon, zumindest was SPNV in NRW angeht; er kennt die Strecken und Abfahrtszeiten der Bahnen auswendig. So brauchten wir nicht die App, um herauszufinden, dass es mit der S-Bahn zurück nach Vohwinkel ging und dann mit einer Wuppertaler Spezialität, dem dieselgetriebenen Solinger O-Bus in das Landegebiet, ein Wohngebiet an der Autobahn, wo die Sonde in einem Garten liegen sollte.
Macbook raus, SDR# an, kein Signal, 45 Min. nach der Landung. Also Klinkenputzen. Die Bewohnerin auf der westlichen Seite der Gärten wusste von nichts und aus Ihrem Garten war ebenfalls nichts zu erblicken. Also zu den Häusern auf der anderen Seite, nicht ohne Vorher einmal von der nahen Autobahnbrücke geguckt zu haben, um das schlimmste auszuschließen. Als wir dort klingelten, wurde geöffnet. Wir trugen unser Anliegen vor. „Die haben sich vorhin schon zwei junge Männer abgeholt, vor einer halben Stunde etwa“. Leider hatten die auch keinen Zettel oder so etwas hinterlassen, sodass sie erstmal anonym blieben.
Mit gemischten Gefühlen ging es zurück nach Gummersbach. Wer waren die Sondenjäger, waren Sie auch für andere verlorene Sonden verantwortlich. Ich machte eine Fundmeldung, in der ich den Finder bat, mich anzuschreiben. Einige Tage meldete sich der Finder, Kevin aus Troisdorf bei mir. Er war mit seinem Freund Kai unterwegs gewesen, und jagte bereits seit 2017 Sonden. Wie sich herausstellte, hatte er mir bereits die DFM einige Wochen zuvor in Spich streitig gemacht, hatte den Fund aber nicht melden können.