Monat: März 2019

Nachdem die gestrige Essener Mittagssonde nicht genug Ausdauer hatte und am Ufer der Dhünntalsperre gelandet war, legte die Mitternachtssonde einen Mustergültigen Flug hin und landete 6,3 km von meinem QTH entfernt, südlich von Bergneustadt. Von Keanu werden es nur 2-3 km gewesen sein. Nachdem ich die letzten Koordinaten hatte, die die Sonde knapp hinter der Mittelspannungsleitung sahen, sprach ich schon das Vorgehen mit Keanu ab: Ich würde morgens den Bus nach Bergneustadt nehmen, dann gemeinsam zur Sonde, und auf dem Weg zur Arbeit setzt er mich wieder zuhause ab. (Damit zähle ich diese Sonde auch als ÖPNV-Sonde, weil so gut wie keine Wegstrecke extra wegen der Sonde mit dem PKW zurückgelegt wurde).

Am Landeort, der auf einem Berg lag (das erklärt auch den guten Empfang, ich hatte noch etwas Signal -nicht genug zum dekodieren aber immerhin- nach der Landung), sahen wir schon von weitem den Fallschirm auf der Wiese liegen. Die Sonde hatte die Stromtrasse nur um Meter verfehlt, ich hatte insgeheim schon auf einen Besuch von Westnetz gehofft. Meine erste Sonde in einer Hochspannungsleitung wird aber wohl noch etwas warten, wir haben hier in der Gegend nicht viele Trassen.

Am 19. März sahen alle Meppensonden vielversprechend aus. Die Predictions lagen alle auf Höhe Dortmund, was aber ja bei den Meppener Manöverfallschirmen nicht viel zu sagen hat, und wanderten im Laufe des Tages von Osten nach nach Westen.

Die 0500Z Sonde landete bei Krombach, fast genau an der Stelle, wo die A4 endet. Kein Gefilde für eine ÖPNV-Anfahrt, und Keanu lag krank zuhause. Die 0800Z Sonde hatte einen super Ballon, der erst über 25000 m platzte und das Gespann in die den starken Westwind in diesen Höhen abdriften ließ, sodass sich der Gleitpfad für die Landung deutlich nach Osten verschob. Der voll geöffnete Fallschirm tat sein übriges, Un so landete die Sonde irgendwo in der Freudenberger Ecke. Die Mittagssonde schließlich nahm direkten Kurs auf Gummersbach, flog in ca. 4500 m Höhe 100 m (Bodenprojektion) an meinem Haus vorbei und landete an die 12 km weiter in Denklingen. Da ON-1 immernoch down ist, musste ich selber den Landeanflug aufzeichnen. Ich experimentiere im Moment noch mit Antennen, habe aber für meinen von Reflexionen geprägten, sehr suboptimalen Empfangsplatz noch nichts besseres als einen Faltdipol gefunden. Damit hatte ich die letzte Position ca. 400 m über Geländehöhe.

Ab ging es in den Bus, und eine knappe Stunde später hörte ich die RS41 schon an der Bushaltestelle aus dem Handscanner plärren. Schnell am Notebook das Signal dekodiert, ging es durch einen Wald am Kriegerdenkmal vorbei in einen Stich einer Wohnstraße, wo ein paar Häuser an einem Schotterweg standen. Die Sonde sollte genau auf diesem Weg sein. Doch vor der Sonde sah ich den Fallschirm, der ein Stück weiter hinter einem Fachwerkhaus in einer hohen Fichte hing. Die Sonde ließ sich mit der 6 m Stange gut aus dem Baum holen, und der Fallschirm wackelte, wenn man am Schnurrest zog.

Nach einigem hin und her, und nachdem ich die Schnur auf einen stärkeren Ast als Umlenkpunkt umgelagert hatte, damit ich impulshaltiger Ziehen konnte, schaffte ich es, den Fallschirm zu lösen. Natürlich schaffte ich es nicht, schnell genug die Schur einzuholen, sodass der Schirm in den Garten des Fachwerkhauses segelte, bei dem natürlich niemand zuhause war.

Glücklicherweise waren die Nachbarn der Bewohnerin anwesend und gaben mir das Okay, kurz in den Garten zu gehen, um die Gespannreste zu Bergen. Mit komplettem Gespann erreichte ich pünktlich den nächsten Bus gen Heimat.

Wie es aussieht hat jetzt auch Meppen die letzten ABS-Sonden aufgebraucht. Somit scheint es bei uns in der Region aktuell nur noch die DFS Langen und die Ozonsonden aus De Bilt zu geben, bei denen ABS-Sonden gestartet werden. Gut, dass ich noch drei abbekommen habe…

Da Keanu und Jason beide noch bei keiner (erfolgreichen) Ozonsondenjagd dabei waren, bestand bedarf, dies zu ändern. Heute war nun die Gelegenheit günstig, da Uccle irgendwo um Köln landen sollte. Keanu holte mich um 13:30 ab, und nachdem wir Jason eingesammelt hatten, ging es auf nach Köln. Leider platzte der Ballon schon bei ca. 31.500 m Höhe, sodass sich die Landung nach Nordost verschob. Da aber der Fallschirm gut funktionierte, deutete alles auf eine Landung zwischen Bedburg (Erft) und Niederaussem hin.

Leider war und ist ON-1 seit heute morgen down, sodass im Landeanflug keine automatischen Predictions mehr gemacht werden konnten. Zudem machte die Sonde im Zielanflug noch ein Schwenk nach Süden, der die Zielführung erschwerte. Der SDR mit Wackelkontakt, die für mein Gefühl recht leise RS-41 (Mit der 433 MHz Magnetfußantenne bin ich sonst besseres gewohnt und das unempfindliche Dekodierverhalten des RS41-Tracker taten ihr übriges. Trotzdem gelang es uns, im Landeanflug einen Blick auf den Fallschirm zu erhaschen, die erste Sonde bisher, die ich vor der Landung in der Luft gesehen habe (Yeah!).

Die Landestelle hätte günstiger nicht sein können. Es handelte sich um eine Tankstelle, die Sonde stand, wie bestellt und nicht abgeholt daneben, der Fallschirm und Ballonrest lagen auf dem Dach. Der Parkplatz war gleich davor. Kein Drive-In im klassischen Sinne, aber nahe dran.

Auf dem Rückweg ging es noch bei P2950443 vom 26.02.19 aus Essen vorbei, die ganz in der Nähe auf einem Baumschulengelände gelandet war. Leider fehlte von Ihr nach sechs Tagen jede Spur.

Die Fallgeschwindigkeit war am Ende unter 4 m/s, obwohl sich der Fallschirm nicht ganz mustergültig geöffnet hat. Obwohl die Sonde ein älteres OIF Board von 2016 hat, scheint dies erst der zweite Einsatz, zumindest in diesem Gehäuse zu sein. Das durchgestrichene Datum meine ich als 23.01.19 zu erkennen, dies schien ein fehlerhafter Start gewesen zu sein, da es am 24.01. einen Nachstart gab. Für ein Eintrag als Gefunden ist mir das aber zu wenig. Bisher noch nicht kannte ich den Safety aus normaler Sondenschnur und Pappe, der an die Kordel geknotet war. Ach, was habe ich diesen einzigen Uccle-Geruch aus Ballonrest, Wasserbatterie und Hanfkordel vermisst. Apropos Batterien: die Wasserbatterie hat als Herstellungsdatum den 20.01.15, ist also eine neuere Charge als meine letzte und die Heizbatterie ist diesmal eine Ultralife, wie die Motorbatterien aus De Bilt.