Start einer Ozonsonde in Uccle

Am 29.07.2019 hatte ich auf dem Rückweg vom Tomorrowland Festival in Belgien einen Abstecher zum KMI in Uccle organisiert, um dort meine zwei belgischen Ozonsonden zurückzubringen und mir das Institut und einen Ozonsondenstart anzuschauen.

Das KMI hat nun seit fast genau 50 Jahren eine kontinuierliche Ozonmessreihe aus Radiosondenaufstiegen. Aufstiege werden immer Mo., Mi. und Fr. um 11:30 UTC durchgeführt. Verwendet werden ECC Ozonsonden, auf die Mitte der 90er Jahre umgestellt wurde, zuvor wurden Brewer-Mast Sonden verwendet.

Grundsätzlich wird bei einer Ozonsondierung eine normale Radiosonde, hier eine Vaisala RS41 verwendet, an die die Ozonmesseinrichtung angeschlossen wird, die aus einer elektrochemischen Reaktionszelle, eine Sampling-Pumpe und einem Steuerboard und den notwendigen Batterien besteht, und in einer Styroporbox angeschlossen wird. Wem noch nicht bekannt, der sollte einen Blick auf die Anleitung zu Ozonsondierungen von Vaisala werfen, die sehr gut und ausführlich ist.

Die Vorbereitungen beginnen am Starttag mit der elektrochemischen Prüfung der Zelle ab 7:30 UTC. Wir erreichten das Institut gegen 9:00 UTC und wurden gleich zum Befüllen des Ballons mit in das Ballonhangar genommen. Verwendet werden 1200 g Ballons von Totex, die auf ein Gegengewicht von 2400 g mit Wasserstoff gefüllt werden. Das Wasserstofflager befindet sich ca. 30 m vom Ballonhangar entfernt und ist mit diesem über eine unterirdische Rohrleitung verbunden. Wenn das Füllvolumen erreicht ist (Der Ballon ist dann, trotz Wasserstofffüllung ein gutes Stück größer als ein normaler Heliumballon aus dem Startautomaten) wird der Ballon mit Kordel verschnürt und am Fallschirm befestigt. Der Ballon wird aus der Fülleinrichtung entfernt und an einem Gewicht befestigt, die Schnur zwischen Fallschirm und Sonde wird abgemessen und am Fallschirm angebracht.

Der gefüllte Ballon kann ein paar Stunden im Hangar stehen, während die anderen Vorbereitungen laufen

Anschließend ging es weiter in das Labor, in welchem die elektrochemischen Vorbereitungen durchgeführt werden, und welches sich im Keller des Instituts befindet. Hier befindet sich der Ozonsondenvorrat, und die Teststation. Während die Vorprüfung für den übernächsten Aufstieg erfolgte, wurden meine Sonden in Empfang genommen. Für die Mitarbeiter in Uccle ist es in Ordnung, wenn der Finder die Sonde öffnet, um das Packvolumen beim Zurücksenden zu reduzieren und die Batterien entfernt. Der Lufteinlassschlauch wird ebenfalls bei jedem Aufstieg ersetzt.

Weiter ging die Tour auf dem Dachboden, wo die Empfangsstation und der Groundcheck untergebracht sind. Hier erhielt ich die Gelegenheit, ein paar mitgebrachte Sonden auf eine andere Frequenz zu programmieren.

Circa 1 h vor dem Start wird die Ozonsonde für den Groundcheck nach oben geholt. Die Heizbatterie wird angebracht und die Motorbatterie im Batteriefach verklebt. Da Vaisala keine Wasserbatterien mehr vertreibt, ist Uccle im Frühjahr als eine der letzten Stationen auf Lithiumbatterien umgestiegen. Von Vaisala werden anstatt der Wasserbatterie nun 2 9V Lithiumblöcke bereitgestellt, die bereits in Reihe verschaltet, mit dem korrekten Stecker und verklebt geliefert werden.

Eine Radiosonde wird ausgepackt und auf das Groundcheck-Device gelegt. Nachdem der Groundcheck abgeschlossen ist, und die Korrekturwerte für die Ozonsonde in MW41 eingegeben wurden, wird die Radiosonde an der Ozonsonde befestigt. Der Motor wird eingeschaltet und der Motorstrom kontrolliert. Nun wird noch einmal Ozon auf die Sonde gegeben und der Messauschlag geprüft, bevor der Motor wieder ausgeschaltet wird. Anschließend wird die Sonde auf das Dach gebracht, um den GPS-Fix zu beziehen. Die Papierdokumentation der Sonde wird in ein Online-Formular eingetragen und zusammengeheftet. Die Sonde wird fertig zugeklebt.

15 Min. vor dem Start werden die Werte der Bodenwetterstation in MW41 eingetragen und in der Dokumentation ergänzt. Die Sonde wird in das Ballonhangar gebracht und mit beiden Schnüren (eine dient zur Verbesserung der Flugstabilität) mit der langen Schnur zum Fallschirm verknotet.

Ein zweiter Mitarbeiter geht nun mit der Sonde aus dem Hangar, und das Gespann wird zu einer nahen Wiese gebracht. Der Ballon wird Stück für Stück aufgelassen. Nun kam mein Moment: ich durfte die Sonde festhalten und warten, bis der Aufstiegszeitpunkt gekommen war. Dann entließ ich die Sonde auf ihre Reise, die sie bis westlich von Antwerpen geführt hat.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Roger Ameloot, Roeland van Malderen und dem ganzen Team des KMI, die mir diesen tollen Einblick in ihre Arbeit ermöglicht haben!

Mein erster Hattrick

Ich hatte ja schon länger auf meinen ersten Hattrick gehofft, aber bis jetzt waren erst einmal zwei aufeinanderfolgende Sonden drin gewesen. Das änderte sich, als ich am Mittwochmorgen von Manöversonden aus Baumholder geweckt wurde, die grade im Anflug auf mein Haus waren. Schnell ging es aus dem Bett, und mit dem nächsten Zug nach Marienheide, wo die erste 0630Z Sonde vorhin im Wald bei Listringhausen gelandet war. Während ich noch auf den Bus dorthin wartete. landete schon die nächste Sonde hinter Marienheide.

#21 Baumholder – Listringhausen
Graw DFM-09 / 17007958 / 05.06.2019 0630Z
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Nachdem die Position der ersten Sonde an der Bushaltestelle dekodiert worden war, ging es bei schönstem Wetter 2 km in den Wald, nur um festzustellen, dass der Schirm in ca. 7,5 m Höhe am Waldrang hing, und die Sonde nicht zu sehen war. Also schnell den Schirm geangelt und runtergezogen, und siehe da – die robuste DFM ließ sich über die Baumwipfel ziehen, und schließlich abseilen. Erstes Gespann – eingesackt.

#22 Baumholder – Marienheide
Graw DFM-09 / 17050161 / 05.06.2019 0800Z
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Weiter ging es zum zweiten Gespann, diesmal mit dem Bus bis zur Bruchertalsperre, dort über die Staumauer und diesmal etwa 3 km in den Wald, vorher natürlich noch die Position genommen. Diesmal hing der Fallschirm an einer hohen Fichte, die an eine Fichtenschonung grenzte, und ich musst mich den Hang entlang zur Landestelle hangeln. Wieder hing der Fallscirm gerade so in der Reichweite meiner Stange, wieder konnte die Sonde abgeseilt werden. Diesmal musste ich allerdings mit der Schnur der anderen verlängern. Neues Tool im Sondenrucksack: DFM-Schnur.

#23 Baumholder – Nümbrecht
Graw DFM-09 / 17050614 / 05.06.2019 0930Z
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Die nachfolgende Sonde war derweil schneller runtergegangen und hatte es nur bis Nümbrecht geschafft. Kurze Recherche auf der Rückfahrt ergab, dass die Landestelle fußläufig vom zentralen “Busbahnhof” aka Landstraße mit vielen Abzweigen und Bushäuschen Homburg-Bröl im Südkreis hinter Wiehl zu erreichen war. Also in Gummersbach schnell in die TH, um im Labor schnell den inzwischen vollen Rucksack auszuleeren und die Wasserflasche wiederaufzufüllen. Mit dem neuen “Schnellbus” 302 ging es bis dorthin. Die Sonde hatte schon aufgehört zu senden, und war auf der Lichtung, auf der die Vorhersage sie sah, nicht zu sehen. Ich stapfte ein paar Schritte in das hohe Unterholz, das voll mit Farnen war, und erblickte die Sonde, wie zum abholen bereitgestellt auf dem Boden. Der Hattrick war komplett. Also schnell zurück zu Bushaltestelle, wo ich dann auch noch drei Zecken davon abhalten konnte, es sich an meinen Waden allzu gemütlich zu machen… und noch ein Tool für den Sondenrucksack: Zeckenkarte.

Gulaschprogrammiernacht, die zweite

NP4 Idar-Oberstein – Boppard
Vaisala RS41-SGP / P2050587 / 03.06.2019 1200Z
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Als auf dem Montag der Heimweg anstand, gab die Vorhersage für die Mittagssonde aus Idar Anlass dazu, einen Schlenker über Koblenz zu machen, zumal wir den am Abend anstehenden Stream der WWDC Keynote bei flynamic in Bonn sehen wollten.

Während sich die Sonde auf den Weg machte, die Vorhersage sah eine Landung südlich von Koblenz, machten wir Station bei Vapiano und anschließend noch einen kurzen Spaziergang zum deutschen Eck. Die Sonde fiel derweil sehr schnell und schaffte es nicht einmal mehr über den Rhein und landete unweit der A61 bei Boppard.

Zügig ging es zur letzten Position, doch das Signal der Sonde war kaum zu hören, geschweige denn zu dekodieren. Eine offenbar nahegelegener BOS-Funk Standort müllte das Spektrum auch noch mit TETRA zu, was die Sache nicht leichter machte. Erst mit auf sechs Direktoren aufgestockter mobiler Yagi war etwas zu machen. Als die Sonde gefunden wurde, war auch klar wieso: die Antenne hatte sich quasi in den weichen Waldboden eingegraben und der Sondenkörper lag auf ihr. Der kleine rote Fallschirm und der große Ballonrest hingen in einem naheliegenden Baum außer Reichweite der Stange und konnten auch nicht heruntergezogen werden.

Souvenir von der Gulaschprogrammiernacht

#20 Stuttgart – Bietigheim-Bissingen
Vaisala RS41-SGP / P3620018 / 02.06.2019 1200Z
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Mit flynamic und nikcani ging es über Christi Himmelfahrt nach Karlsruhe zur GPN19. Natürlich das Sondenjagdequipment mit an Bord, man weiß ja nicht, was einen so erwartet. Und tatsächlich begab sich die sonntägliche Stuttgarter Mittagssonde in vertretbare Entfernung und landete südöstlich von Bietigheim-Bissingen, auf einer Koppel hinter einem Hof.

Ich hatte die Befürchtung, dass die rechtzeitige Bergung der Sonde im umkämpfteren Baden-Württemberg schwieriger sein würde als an meinem regulären QTH, und trug daher auch die geplante Bergung bei radiosondy ein. Leider kam es aber dann zu keiner spontanen Begegnung an der Sonde. Bei unserem Eintreffen ca. 90 min nach der Landung war die Sonde aktiv und lies sich auch ziemlich einfach bergen.

Die Sonde befand sich auf einem Feldweg hinter einem Bauernhof, der große Ballonrest und der ungeöffnete Fallschirm hinter einem Elektrozaun auf einer Pferdekoppel, ließen sich aber hinüberziehen.

EDIT: Wie sich herausstellt, war der VFL Gummersbach genau eine Woche später in Bietigheim leider weniger erfolgreich als ich… https://www.ksta.de/region/oberberg-ks/vukovic-tritt-zurueck-vfl-gummersbach-steigt-ab—nach-53-jahren-in-erster-liga-32659150

Sondenstart in Essen

Am 23.04. ging es mit Jason und seinem Papa nach Essen, um dort einen Sondenstart am Container live mit anzusehen. Und beim Start wurden wir nicht enttäuscht. Nach einem Besuch des nahelegenden Flugplatzes und dem Mittagessen ging es der Sonde nach, Richtung Gelsenkirchen Buir. Die Sonde fiel sehr langsam, und man konnte den Fallschirm im Landeanflug sehen. Leider landete die Sonden in einem hohen Laubbaum über einer Hundeschule. Auf dem Rückweg ging es an der Landestelle der vorherigen nachtsonde vorbei, deren Finder zufällig im Garten waren. So kam Jason dann doch noch zu seinem ersten eigenen Gespann.

NO8 Essen – Gelsenkirchen-Buir
Vaisala RS41-SGP / P3530154 / 23.04.2019 0000Z
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NP3 Essen – Walsum
Vaisala RS41-SGP / P3530173 / 24.04.2019 0000Z
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