Sondenjagd unter Polizeischutz

#7 De Bilt – Herscheid
Vaisala RS41-SGP + Ozone / N4540309 / 06.12.2018 1200Z
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Von dem Misserfolg in Wuppertal umso mehr angespornt, wollte ich endlich eine Ozonsonde haben. Am 06.12. beobachtete ich N4540309 aus De Bilt, die zu südlich für mich fliegen und hinter Siegen landen sollte. Allerdings platzte der Ballon bereits über Hagen und die Sonde fiel wie ein Stein vom Himmel. Ich sprach kurz mit Kai, und wir beschlossen, die Sonde zu holen, die in der zwischenzeit südöstlich von Lüdenscheid im Wohngebiet gelandet war. Ich hatte am Ortseingang Empfang, und die Sonde lag in einem Vorgarten, direkt an der kirche. Wir parkten am Dorfgasthof, und machten uns zu Fuß auf den Weg. Das Dorf lag auf einem Berg, und so sahen wir erst kurz vor der Sonde das Einsatzfahrzeug der Polizei mit blaulicht vor dem Haus. Wir gingen in den Vorgarten, und ich rief bereits beim betreten: „Das ist nur ein harmloser Wetterballon“. Es standen drei Beamte, zusammen mit den Bewohnern, um die Sonde herum und schauten uns an. Zielstrebig ging ich zur Sonde, um von der Ungefährlichkeit zu Überzeugen und das Brummen zu beenden.
Offenbar hatten die Bewohner aus Angst den Notruf gewählt, und anschließend war von den fünf Anwesenden keiner auf die Idee gekommen, den Begleitbrief zu lesen. Zur Verteidigung darf man sagen, dass die Sonde mit über zehn Metern pro Sekunde in dem Garten “eingeschlagen” war.

Nach dem die obligatorischen Fragen (“Haben Sie die gestartet?” “Woher wissen Sie denn davon?” “Und wenn jemandem sowas auf den Kopf fällt?”) beantwortet waren, zogen die Polizisten von dannen, und die Bewohner wollten auch nichts mehr mit der Sonde zu tun haben und überließen sie uns.

De Bilt verwendet anstatt einer Wasserbatterie zwei 9V Lithium Blöcke in Reihe, die an alte Kabel einer Wasserbatterie angelötet sind. Der Hohlraum im Batteriefach wird mit Schaumstoff ausgefüllt. Die Startkonfiguration ist Sonde – 10 m Schnur – Fallschirm – 5 m Schnur – Fallschirm – 5 m Schnur – Ballon, die bei uns aber ein einziger Haufen war. Zum Einsatz kommt dicke Baumwollschnur, und die gleichen großen roten Fallschirme wie bei der Bundeswehr.

Ein Video zeigt den Start eines Aufstiegsgespanns, allerdings noch mit RS92.